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QUICKINFO

Projekt Nachtabschaltung der Marktgemeinde Seeboden am Millsätter See

Neue Herausforderungen brauchen neue Lösungen. Aufgrund der massiv steigenden Stromkosten, dem Einfluss der Technik auf unsere Gesundheit, der zunehmenden Lichtverschmutzung sowie der Reduktion der Artenvielfalt usw. müssen wir zukünig neue Wege finden, um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.

Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung

Wie sieht unser Ziel bei der zeitbegrenzten Abschaltung der Straßenbeleuchtung aus?

In zahlreichen Kärntner Gemeinden gibt es zwischen Mitternacht und 05:00 Uhr morgens keine Beleuchtung.

Auf ganz Mitteleuropa gesehen entwickeln sich viele Länder bereits seit ca. 15 Jahren in Richtung Klimaneutralität und Energieeinsparung.

Um dies zu erreichen, werden bei Nacht die Lichtelemente reduziert oder zur Gänze abgeschalten. Die öffentliche Beleuchtung dient im Wesentlichen – vorzugsweise in den Wintermonaten – dazu, dass man sich in den frühen Morgenstunden und am Abend als Fußgänger sicher im Verkehr bewegen kann.

Zwei Straßenaternen die mit Blumen dekoriert sind als Symbolfoto

Dies betrifft speziell Schüler, Arbeitnehmer sowie Spaziergänger. Die Bereiche Lurnfelder Straße und Kolm West sind bereits seit Monaten während der zweiten Nachthäle unbeleuchtet. Basierend auf diesen Erfahrungswerten haben wir eine Lösung für das Pilotprojekt in unserer Gemeinde erarbeitet. Ab Herbst wird ein Erstversuch über die Dauer von einem Jahr gestartet: Zwischen 00:30 Uhr und 05:00 Uhr werden die Straßenlaternen abgeschaltet.

Ausgenommen davon sind die Nächte von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag. Ebenso ausgenommen sind die B98 und B99 sowie die Kernzone im Zentrum von Seeboden.

Ein Bild von dem Globus und wie die Lichtverschmutzung sich auswirkt.

Wirtschalichkeit und Energieeinsparung

Die gesamte öffentliche Beleuchtung steht im Eigentum der Marktgemeinde Seeboden am M. S. Vor etwa 15 Jahren wurde in unserer Marktgemeinde mit der Umstellung der ca. 1.400 Lichtpunkte auf moderne LED Beleuchtung begonnen.


So konnten wir eine Explosion der Energiekosten zumindest teilweise abfangen. Die markanten Strompreiserhöhungen würden sich in Zukunft massiv auf unser Budget niederschlagen.
Durch kontinuierliche Umrüstungsarbeiten auf energiesparende LED Leuchtmittel und die geplante Nachtabschaltung erhoffen wir uns, diese Energiekostensteigerungen zukünig abzufedern.

Der Stromverbrauch für die öffentliche Beleuchtung beläuft sich im Jahr 2021 auf ca. € 95.000 oder 475.000 kWh.

Kriminalität und Verkehrssicherheit

In der Gesellscha wird subjektiv „mehr Licht“ o mit „mehr Sicherheit“ gleichgesetzt. Viele Studien in Europa, aber auch in Österreich zeigen jedoch, dass die Nachtabschaltung zu keiner messbaren Veränderung im Bereich der Kriminalitätsentwicklung oder Verkehrssicherheit führt. So ist sogar das Gegenteil der Fall: mehr Licht führt zu mehr Vandalismus. Einhergehende Umfragen ergaben, dass durch die Nachtabschaltung in keiner Gemeinde zusätzliche Sicherheitsprobleme entstanden z. B. mehr Einbrüche.

Naturschutz und Artenvielfalt für Insekten, Pflanzen

Die Beleuchtung beeinflusst nicht nur uns Menschen. Das gesamte ökologische System von Tieren und Pflanzen wird durcheinander gebracht.

Nachtaktive Insekten und Kleintiere verlieren durch die Lichteinstrahlung ihre Orientierung und werden vielfach stark irregeleitet.  Zudem kommen sich tag- und nachtaktive Tiere, wie etwa Fledermäuse und Vögel, bei der Nahrungssuche plötzlich in die Quere.  Nachtaktive Insekten sind zudem bedeutende Bestäuber und wechseln die Straßenseite teilweise nicht mehr, da das Licht eine Barriere darstellt.

Eine Biene auf einer lilafarbenen Lavendelblüte als Zeichen der Artenvielfalt.

Sie verenden zu Tausenden in Straßenlaternen. Von uns kaum wahrgenommen sind 2/3 der Insektenmasse in Mitteleuropa in den vergangenen 30 Jahren verschwunden. Viele unter uns können sich noch daran erinnern, dass nach längeren Autofahrten die Windschutzscheibe voll mit Insekten war. Heute erlebt man das nicht mehr. Neben den oben angeführten Auswirkungen auf verschiedene Tiergruppen reagieren auch Pflanzen aufgrund ihrer Photorezeptoren unterschiedlich. Der natürliche Wachstumszyklus wird durcheinandergebracht. Pflanzen wachsen unter künstlichem Licht langsamer als unter normaler Sonneneinstrahlung.

Im Grunde kommt es zu Problemen bei der Fortpflanzung, welche bis hin zum Entfall der Blüte führen können. Die Artenvielfalt leidet unter diesen Einflüssen massiv. Stetig aber doch verschwinden nicht nur Pflanzen, sondern auch für uns lebenswichtige Tiere aus unserer Region und von unserem Planeten, da intakte und ungestörte Lebensräume immer geringer werden.

Ein Sternenhimmel mit einer Sternschnuppe und der Milchstraße.

Lichtverschmutzung und Gesundheit

Neben den massiven Energieeinsparungen wird das Thema Lichtsmog bzw. Lichtverschmutzung immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.

Es gibt ein „zu viel des Guten“, also ein Übermaß an künstlichem Licht. Neue wissenschaliche Erkenntnisse zeigen deutlich, dass Kunstlicht in falscher Qualität und Intensität zur falschen Zeit am falschen Ort gravierende Schattenseiten haben kann:
Der Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen ist aus dem Lot geraten, was zahlreiche Gesundheitsstörungen zur Folge hat. Auch wird Energie ungenützt in die Atmosphäre geschickt und der Sternenhimmel ist nur noch in entlegenen Gebieten zu bewundern.

Das Ziel ist „besseres Licht“ und nicht die Umwelt unnötig aufzuhellen. Profitieren auch Sie in Ihrem privaten Umfeld davon und unterstützen Sie unsere Bemühungen im Sinne der oben genannten Aspekte.